Dies ist ein Aufruf, dass wir als Gemeinde füreinander da sein sollen, damit keiner zurückbleibt. Damit keiner Mangel hat. Damit keiner von uns „an der Gnade Mangel leide“. „… und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leidet, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosst und ⟨euch⟩ zur Last wird und durch sie viele verunreinigt werden …“ (Hebräer 12,15)
Damit das nicht eintritt, müssen wir füreinander einstehen, füreinander kämpfen in den Gebeten. Besonders sollen wir uns der „Schwachen“ annehmen. „Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen.“ (Römer 15,1)
Es kann sein, dass ich einmal schwach bin und es nötig habe, dass andere mit mir barmherzig umgehen und mir aufhelfen. Füreinander ein- zustehen bedeutet Kampf – Gebetskampf. Aber auch Kampf gegen meine Bequemlichkeit und Selbstgefälligkeit. „Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach.“ (Lukas 9,23)
Die Gemeinde in Jerusalem hatte es uns vorgemacht: Als Petrus im Gefängnis saß, beteten die Geschwister eine lange Zeit für ihn. „Petrus nun wurde im Gefängnis verwahrt; aber von der Gemeinde geschah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott.“ (Apostelgeschichte 12,5) Gott hörte ihr Gebet und befreite Petrus aus dem Gefängnis.
Manche unserer Geschwister sind krank, manche sorgen sich wegen ihrer Angehörigen, haben Zukunftsängste, finanzielle Sorgen. Wissen wir davon? Reden wir mit ihnen? Beten wir für sie?
Als ein Vorbild lobt Paulus eine gewisse Persis: „Grüßt Persis, die Geliebte, die viel gearbeitet hat im Herrn!“ (Römer 16,1b) Es ist davon auszugehen, dass Persis sich für die Geschwister mit ganzer Kraft eingesetzt hat.
Niemand soll an der Gnade „Mangel leiden“. Dieser Mangel kann entstehen, wenn ein Glied am Leib Jesu nicht mehr wahrgenommen wird, man ihn oder sie nicht beachtet. Die Gefahr ist dann, dass dieser Mensch verbittert und sich abwendet. Die ganze Gemeinde nimmt Schaden. Wir werden einmal gefragt werden, was wir mit unseren Händen und unseren Gaben, die Gott uns gegeben hat, getan haben. Es liegt ein großer Segen darin, wenn wir für andere Sorge tragen, dass es ihnen gut geht.
Ein Vorbild ist der Apostel Paulus: „Ihr selbst wisst, dass meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeitend sich der Schwachen annehmen und an die Worte des Herrn Jesus denken müsse, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen.“ (Apostelgeschichte 20,34)
Wolfgang Heitz
