Im Lukasevangelium Kapitel 18 erzählt Jesus in einem Gleichnis, wie zwei Menschen hinaufgingen zum Tempel um zu beten. Nur einer der beiden wird aufgrund seines Gebetes gerechtfertigt, der andere muss seine Sünden wieder mit nach Hause nehmen. Der Grund dafür liegt in der unterschiedlichen Gesinnung ihrer Herzen. Der Gerechtfertigte drückte durch seine innere Haltung Demut vor Gott aus, der andere Selbstgerechtigkeit.
Aus den nachfolgenden Zeilen erfahren wir, dass Demut vor Gott dadurch gekennzeichnet ist, dass wir Menschen uns wie ein Kind von Gott beschenken lassen müssen mit Seiner Gerechtigkeit, die als einzige vollkommen und Gott-gemäß ist. Im Licht Seines Angesichts erkennen wir all unsere eigene Gerechtigkeit als ungenügend an, ja als „ein unflätiges Kleid“, wie es bei Jesaja 64, 5 heißt.
Passend dazu eine kleine Geschichte von Robert Murray M’Cheyne (schottischer Prediger und Pastor, 1813-43):
Ein Mann, der lange in Bezug auf sein Seelenheil von Sorgen umgetrieben wurde, bekam durch M’Cheneys Evangeliumsverkündigung Frieden mit Gott. Die Freude darüber stand ihm so ins Gesicht geschrieben, dass M’Cheyne ihn hinterher direkt ansprach: „Wie haben Sie es bekommen?“ Die Antwort des Mannes: „Ich habe die ganze Zeit versucht, durch die Tür der Heiligen einzutreten. Aber während Sie sprachen, erkannte ich meinen Fehler und trat durch die Tür der Sünder ein.“
Wie diesem Mann geht es vielen. Sie versuchen diese und jene und noch eine andere Sünde und schlechte Gewohnheit aufzugeben. Sie geloben Besserung und beschließen, Dinge, die sie früher getan haben, nicht mehr zu tun. Anders ausgedrückt, sie versuchen sich selbst zu verbessern und für die Gegenwart Gottes passend zu machen. Damit drehen sie der Tür, durch die sie eintreten sollen, den Rücken zu. Denn Jesus ist nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. Er kam, um zu suchen und zu retten, was verloren ist (Lukas 19,10). Wir können vor Gott nicht punkten mit dem, was wir meinen, richtig zu machen.
„Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade“ (Jakobus 4,6).
Wir können uns nur ständig vom Heiligen Geist durchleuchten und Ihn dahingehend wirken lassen, unsere innere Haltung immer mehr in diejenige unseres Herrn Jesus Christus zu verändern. Unsere Sünden sind nicht das Problem, sondern unsere Selbstgerechtigkeit und fehlende Selbsterkenntnis. Solange wir noch versuchen, uns selbst das Heil zu verdienen, werden wir eine geschlossene Tür vorfinden.
Unsere Not ist der Schlüssel zu der Tür. Komm zu Jesus als Sünder, nicht als Heiliger! Wer so zu Ihm kommt, den wird Er nicht hinausstoßen (Johannes 6,37).
Joe