Du bist ein Gott, der mich sieht

Diese Worte sprach Hagar, nachdem sie sich aus dem Staub gemacht hatte. Sie war geflohen, weg aus einer Situation, in der sie hart behandelt und ständig gedemütigt worden war. Dabei hatte alles so gut angefangen: Ihre Herrin wurde nicht schwanger, dafür aber sie! Würde sich jetzt nicht  ihre untergeordnete Situation entscheidend ändern? Schließlich würde sie doch den Erstgeborenen zur Welt bringen. So kam es, dass sie ihren hochfliegenden Träumen nachhing und hochmütig wurde.

Unsanft wurde sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Abram stellte sich nicht zu ihr, sondern ließ zu, dass sie sich nun in einer Situation befand, die sie, wie sie meinte, nicht aushalten konnte.

Sie floh an einen Ort in der Wüste mit Wasserquellen. Wahrscheinlich machte ihr das Wasser Mut, und sie dachte, dass sie wohl zurechtkommen würde. Doch auch Wasserquellen in der Wüste trocknen aus, wenn der Regen ausbleibt. Und so sprach sie der Engel des HERRN an und gebot ihr zurückzukehren. Er gab ihr eine Verheißung, die sich für sie genau an dem Ort, von dem sie geflohen war, erfüllen sollte. Wie würde sie sich entscheiden? Würde sie den Wasserquellen in der Wüste vertrauen oder dem Engel des HERRN, der zu ihr gesprochen hatte?

Aus welchen Situationen fliehen wir? Haben wir eine von Gott gegebene Lebenssituation oder Aufgabe verlassen, die uns nicht die  Anerkennung oder den Lohn gebracht hat, die/den wir  durch unseren Hochmut erwartet haben? Und nun meinen wir, an anderer Stelle unser Glück, unseren Frieden suchen zu müssen?                             

Gott sieht uns auch dort, und ER lässt sich sehen! 

„Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte:  Du bist ein Gott, der mich sieht!  Denn, sagte sie, ich habe wirklich hier den geschaut, der nach mir geschaut hat.“ (1. Mose 16, 13)

Gott sieht uns, wenn wir uns verrannt haben, wenn uns  Hochmut  und Frustration ein Bein gestellt haben, wenn wir in die Wüste geflohen sind und von den dortigen Wasserquellen Hilfe erwarten.

Gott möchte uns  dorthin zurückführen, woher wir geflohen sind und gibt uns Seine Verheißung  mit auf den Weg. Hagar versprach ER, dass sie die Stammmutter eines großen Volkes werden würde. Uns verspricht ER:

„Lass dir an meiner  Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2.Kor. 12,9),

und  im Vertrauen darauf  werden wir Frucht bringen. Gott wird uns nicht versäumen noch verlassen in der Situation, in der wir meinen, es nicht aushalten zu können. Seine Gedanken und Wege sind immer noch höher und gewaltiger und großartiger, als wir es zu oft meinen. Lasst uns IHM vertrauen, und wir werden Seine Hilfe erfahren.

Manchmal  gibt es keinen Weg zurück, die Tür ist zu. Und dennoch  können wir innerlich umkehren, innerlich die Hürde überwinden, vor der wir zurückgescheut sind, damit wir es das nächste Mal besser machen. Gottes Verheißung gilt:

„Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“  (Ps. 18,30).

Geistliche Frucht bringen in Situationen, die uns nicht gefallen, das ist eine Lektion für Fortgeschrittene.

„Wer glaubt, flieht nicht“ (Jesaja 28,16).

Lasst uns also vorwärts gehen und nicht stehen bleiben bei den Anfangsgründen des Glaubens.

 D.Wittrock