Ja, die Pharisäer und Gesetzesgelehrten hatten schon richtig beobachtet. In der Tat wandte sich JESUS den Ausgestoßenen, Sündern, Dieben, Prostituierten, Lügnern und Betrügern zu und hatte ein Herz voller Erbarmen für sie. Oft saß ER mit ihnen zusammen, aß und trank, und erzählte vom Reich GOTTES. Die Sünder hörten Ihm gern zu, denn sie merkten, durch Ihn spricht GOTTES Liebe und Barmherzigkeit. Sie merkten, GOTT hat Hoffnung für sie!
Der Blick auf den gesamten Vers zeigt uns jedoch, dass diese Bezeichnung „Freund“ von den religiösen Führern keineswegs als Kompliment gedacht war: „Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der weder Brot aß noch Wein trank, und ihr sagt: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da isst und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern.“ (Lukas 7,33.34).
Ihnen konnte es niemand recht machen. Ganz gleich, wie GOTT unter ihnen wirkte, sie nahmen daran Anstoß. Johannes den Täufer, der streng asketisch lebte, klagten sie an, besessen zu sein. JESUS, nicht weltabgewandt und bereit, mit allen Tischgemeinschaft zu pflegen, die Ihn aufzunehmen bereit waren – natürlich hat ER sich nie übersättigt oder zu viel getrunken – nannten sie einen Vielfraß und Trunkenbold. Auch meinten sie, Ihn wegen Seines Umgangs mit den Menschen, die in der damaligen Gesellschaft nicht gut angesehen waren, für die sie selbst nur Verachtung übrig hatten, verurteilen zu dürfen.
„Ein Freund von Zöllnern und Sündern“ – sicherlich war ihnen gar nicht bewusst, welch großes Kompliment sie JESUS ungewollt damit gemacht haben. Genau aus diesem Grund war ER doch aus der Herrlichkeit des Himmels in diese gefallene und verdorbene Welt gekommen, nicht, um sich den sündigen Wegen der Menschen anzuschließen, sondern um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist (Lukas 19,10 LUT). Seine glühende Retter-Liebe galt allen Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, religiöser Überzeugung oder sozialem Status. Indem ER den Sündern mit Liebe begegnete, brachte ER ihnen Hoffnung, dass Vergebung und Abkehr von einem sündigen Lebensstil möglich sind.
JESU Begegnung mit Zachäus, dem reichen Oberzöllner, ist dafür ein Musterbeispiel (Lukas 19,2-9). Obwohl Zachäus ein äußerst korrupter Beamter war, der die Leute schamlos betrog, scheute JESUS nicht davor zurück, ihn zu sich zu rufen und in sein Haus einzukehren: Die Begegnung und das Gespräch mit JESUS veränderte das Leben dieses Gauners auf wunderbare Weise.
Jeder Mensch, der die rettende Gnade JESU erfahren hat, kann wie Zachäus bezeugen, dass JESUS tatsächlich der Freund der Sünder ist. Paulus erinnert uns daran, dass es „keinen Gerechten gibt, auch nicht einen“ (Römer 3,10). Dann kommt die tiefste Wahrheit von allen: „dass CHRISTUS, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Römer 5,8). Die Betonung liegt auf dem Wort „als“. Der Fürst der Herrlichkeit verließ Seinen erhabenen Thron, um als das Lamm GOTTES meine und deine Sünde auf sich zu nehmen. Um unserer Vergehen willen war ER durchbohrt, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf Ihm zu unserem Frieden, und durch Seine Striemen ist uns Heilung geworden. (Jesaja 53,5).
Was für einen Freund haben wir doch in JESUS – „einen Freund, anhänglicher als ein Bruder“ (Sprüche 18,24)! Von Ihm möchte ich lernen, was es heißt, den Sündern ein wirklicher Freund zu sein!
Joe Wittrock