Frucht

Wenn die Blätter fallen, Morgennebel aufsteigen, die Winde kräftiger und die Tage kürzer werden, ist es unübersehbar: Der Herbst ist da, der Sommer endgültig vorbei, auch wenn wir vielleicht noch den einen oder anderen spätsommerlichen Tag genießen dürfen und für manche Früchte wie Äpfel, Birnen  oder Trauben die Ernte noch im vollen Gange ist. Die klimatischen Unterschiede der Jahreszeiten beruhen auf der Neigung der Erdbahnebene gegen den Äquator, was infolge des damit gegebenen unterschiedlich schrägen Einfalls der Sonnenstrahlen auf der Erde zu unterschiedlich langen Tagen und zu den unterschiedlichen Temperaturen führt. Natürlich gibt es auch in Israel „Aussaat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter“ (1.Mo 8,22), aber, für uns Mitteleuropäer kaum nachvollziehbar, aufgrund der besonderen meteorologischen Bedingungen im Orient sind graue, nasskalte Herbsttage dort weitgehend unbekannt, und deshalb ist in der Bibel wohl auch vom Herbst so gut wie gar nicht die Rede. Mir fällt lediglich eine Stelle ein aus Judas 12, wo gewisse Menschen mit „spätherbstlichen, fruchtleeren Bäumen“ verglichen werden. GOTT erwartet Frucht zu finden, aber diese haben keine.

Woher kommt das? Die Antwort hat uns der HERR JESUS selbst gegeben. In Johannes 15,5 sagt Er:

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

Mit anderen Worten: Unser „Tun“ für JESUS muss sich aus unserem „Sein“ mit JESUS ergeben. Aus unserer eigenen Kraft heraus zu leben ist niemals genug, um Frucht für GOTTES Reich zu bringen, denn es sind Früchte geistlicher, übernatürlicher Art.  Nur eine Rebe, die mit dem Weinstock verbunden ist, aus dem sie Leben und Nahrung bezieht, kann solche Frucht bringen. Ansonsten ist sie nicht mehr als ein Anzündholz für ein Feuer. Das sollten wir uns immer wieder einmal zu Gemüte  führen, denn stell dir einmal vor, deine ganze Betriebsamkeit wäre letztlich umsonst.  Stell dir vor, dass all die Aktivitäten, Anstrengungen und Mühen deines Lebens wie abgefallenes, verrottendes Laub keinen bleibenden Wert darstellen. Im Grunde sagte JESUS: „Wenn ihr nicht in mir lebt und ich in euch lebe, wird all euer Laufen und Jagen und Streben zu nichts führen. Nur das, was aus einer dynamischen, lebendigen Beziehung zu mir hervorgeht, wird bleibende Frucht bringen.“

Der wichtigste Teil unseres christlichen Lebens ist darum der Teil, den nur GOTT sieht. Da finden wir GOTTES tiefsten Segen, wo wir Zeit zu Füßen desjenigen verbringen, der uns am besten kennt und liebt. Wir müssen unsere Kraft aus dem Weinstock bekommen, tief in JESUS verwurzelt sein, damit in uns die Früchte des GEISTES reifen können und Sein Leben durch uns zu anderen fließen kann. Ohne JESUS gleichen auch wir diesen „spätherbstlichen fruchtleeren Bäumen, tot in den Wurzeln und in den Zweigen“ (Judas 12) – aber in der Verbindung mit Ihm geschieht Veränderung, blühen wir auf, stellen sich Friede und Freude ein, sogar in widrigen Umständen, und es wird fruchtbar, was wir tun und anfangen, selbst an typisch norddeutschen Herbsttagen, wenn es kaum hell werden will, Regentropfen an die Fensterscheiben prasseln und der Wind um die Türen pfeift.  Mehr kann man sich darum nicht wünschen, als allezeit tief mit Ihm verbunden zu sein.

Joe Wittrock