Gott begegnet uns im Stillen

1.Könige 19

Elia war gerade auf dem Höhepunkt seines Dienstes: Auf dem Berg Karmel hatte er erlebt, wie Gott mit Feuer antwortete und die Baalspriester besiegte (1.Könige 18.) Doch kurz darauf fällt er in eine tiefe Erschöpfung und Angst. Die Königin Isebel droht ihm mit dem Tod – und Elia flieht in die Wüste.

Manchmal ist das so: Nach großen Siegen  kommen die Tiefpunkte, nach geistlichen Höhenflügen die Erschöpfung. Elia ist müde – körperlich, seelisch und geistlich.

  1. Elia unter dem Ginsterstrauch

Gott sorgt für das Äußerliche (V. 4-8). Elia legt sich hin und will sterben. Doch Gott kommt nicht mit Vorwürfen, sondern mit Fürsorge. Ein Engel weckt Elia, gibt ihm Brot und Wasser – zweimal (V. 5+7). „Steh auf, iss! Denn der Weg ist sonst zu weit für dich“ (V. 7). Gott weiß: Bevor Er uns geistlich neu  anspricht, müssen oft zuerst unsere Grundbedürfnisse gestillt werden – Ruhe, Nahrung, Schlaf. Gott kümmert sich um den Menschen ganzheitlich.

  1. Die Begegnung auf dem Horeb

Gott spricht anders als erwartet (V. 9-13). Elia sucht Gott auf dem Horeb, dem „Berg Gottes“. Und dann kommen: a) ein Sturm – aber Gott ist nicht im Sturm, b) ein Erdbeben – aber Gott ist nicht im Erdbeben, c) ein Feuer – aber Gott ist nicht im Feuer. Erst danach hört er „den Ton eines leisen Säuselns“ (V. 12). Gott spricht nicht immer spektakulär. Manchmal begegnet Er uns im Stillen, in der Ruhe, im leisen Reden des Herzens. Wenn alles laut ist, müssen wir lernen, still zu werden, um Ihn zu hören.

  1. Neue Sendung

Gott gibt Elia einen neuen Auftrag (V. 14-18). Elia klagt: „Ich bin allein übrig geblieben!“ Doch Gott zeigt ihm: „Du bist nicht allein – es gibt noch 7000, die mir treu geblieben sind.“  Und Er gibt ihm den Auftrag: „Geh, salbe Hasael, Jehu und Elisa.“ Wenn Gott uns begegnet, lässt Er uns nicht im Stich, sondern stellt uns neu in Seinen Dienst. Seine Stimme ruft uns zurück ins Leben.

Gott ist nicht immer dort, wo wir Lärm und Macht erwarten. Er spricht oft leise, aber klar. Er kennt unsere Erschöpfung, versorgt uns – und führt uns dann neu in unsere Berufung. Wenn du dich ausgebrannt, erschöpft oder  allein fühlst: Mach es wie Elia. Geh in die Stille. Lass dich von Gott versorgen – und höre auf das leise Säuseln, Seine Stimme, Sein Wort. Dort ist Er, und dort kannst du Ihn  hören und verstehen. Es ist eine Möglichkeit, mit Ihm eine ganz persönliche Begegnung zu haben.

„Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“ (Psalm 46,11 – Luther 1912)

Eckhard Lüling