Letzte Woche rief mich eine liebe Freundin völlig verzweifelt an. Sie fühlte sich überfordert mit der kommissarischen Leitung ihres Pflegedienstes, ihre Chefin sei im Urlaub und müsse danach noch in Quarantäne, die Schutzkleidung sei nicht vorhanden und das Desinfektionsmittel ginge auch zur Neige … Sie fühlte sich mit allem allein gelassen. Ich schickte einen Seufzer nach oben und überlegte kurz, wie ich sie trösten könnte.
Da fiel mir meine letzte Kinderstunde ein. Der sinkende Petrus. Ich versuchte die Situation mit den Kindern nachzuspielen; wir saßen sozusagen in dem Boot, das so beängstigend schaukelte, weil der Sturm und die Wellen immer heftiger wurden ( auch in unserem Leben mutet uns Jesus manchmal Sturm und Wellen zu!), bis schließlich eine Gestalt in der Ferne ausgemacht werden konnte. Ein Gespenst? Die Jünger vermuteten es!!! Ja, auch wir sehen manchmal Gespenster! Hat jemand von euch auch schon in sich hineingehorcht, ob er nicht schon erste Anzeichen von Corona verspürt? ( Ich wohl!) Aber nachdem klar war, dass es der Herr war, bekam Petrus – wer sonst – einen Bärenmut und wollte tatsächlich aus dem Boot aussteigen und auf dem Wasser gehen. Das klappte auch sehr gut, bis er nicht mehr Jesus im Fokus hatte, sondern auf Sturm und Wellen schaute. Da drohte er prompt zu versinken.
Mit dieser Begebenheit konnte ich meiner Freundin Mut zusprechen. Ein kurzes Gebet: „Herr, rette mich“, oder „Herr, hilf mir“ – und Jesus ergreift deine Hand und zieht dich aus dem Strudel heraus, in dem du zu versinken drohst. Er ist der Herr über alle Naturgewalten und liebt uns! Unser Glaube darf an solchen Dingen wachsen.
Ich wünsche uns allen die Gewissheit, dass der Herr uns nicht versinken lässt und uns durch Sturm und Wellen sicher ans Ziel bringt.
Hanne Lüling